200 Honige auf Rückstände untersucht
Forscher der Universität Neuchâtel haben eine Studie veröffentlicht in deren Rahmen 200 Honige aus der ganzen Welt auf Rückstände von Neonicotinoiden untersucht wurden. In drei Vierteln der Proben wurden Rückstände dieser Pflanzenschutzmittel gefunden.
Bezüglich Honigkonsum geben die Forschenden aber klar Entwarnung. Es sind nur sehr geringe Mengen gefunden worden, welche für den Verzehr als absolut unbedenklich eingestuft werden. In den drei untersuchten Honigen aus der Schweiz waren zwei gänzlich frei von Neonicotinoid-Spuren.
Alarmierend ist dieser Befund aber aus Sicht der Umwelt. Bienen und das von ihnen gesammelte Produkt Honig sind Bioindikatoren. Da Honigbienen in einem Radius von mehreren Quadratkilometern sammeln, nehmen sie die Stoffe aus einer grossen Fläche auf. Der Honig ist in der Regel sehr rein, da Schadstoffe in den Honigblasen der emsigen Insekten ausgefiltert werden. Umso schlimmer ist es für die Bienen selber, weil diese Stoffe damit in ihren Körpern verbleiben.
Das Resultat dieser Studie zeigt einmal mehr auf, dass bei Pestizidbelastungen in der Umwelt und insbesondere auch bei den Bienen ganz allgemein Handlungsbedarf besteht. apisuisse begrüsst Forschungsarbeiten, welche Fakten liefern für eine fachliche breit abgestützte Diskussion. Die Dachorganisation der Imkerinnen und Imker ist in diesem Bereich seit längerem aktiv und stellt wiederholt folgende Forderungen:
- Der Einsatz der drei besonders bienengiftigen Neonikotinoide (Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin), für welche zurzeit für gewisse Anwendungen ein befristetes Moratorium besteht, ist generell für alle Anwendungen zu verbieten.
- Der Einsatz von systemisch wirkenden Pestiziden ist nur bei Pflanzen zu gestatten, welche nicht als Bienentrachtpflanzen in Frage kommen.
- Pestizide dürfen in von Bienen beflogenen Kulturen generell nur ausserhalb der Bienen-Flugzeiten ausgebracht werden
Weiterführende Links:
- Hohe Anzahl Bienenvergiftungen beunruhigt Imker / 5.9.2017
- Aktionsplan Pflanzenschutzmittel: Stellungnahme apisuisse / 21.11.2016
- Pestizid-Reduktionsplan / 24.5.2016
- Neonicotinoide sind hauptverantwortlich für Bienenvergiftungen / 10.3.2016
- Rubrik Interessensvertretung
Kontaktpersonen:
Deutschschweiz: Mathias Götti Limacher, Zentralpräsident Verein deutschschweizerischer und rätoromanischer Bienenfreunde und Vizepräsident von apisuisse, Tel. 076 511 22 21, E-Mail
Romandie: Sonia Burri-Schmassmann, présidente d’apisuisse et de la Société Romande d’Apiculture (SAR) Tel. 032 422 46 32, E-Mail
Tessin: Davide Conconi, presidente della Società Ticinese di Apicoltura (STA) Mobile 079 230 59 16, E-Mail